Wir Wegelagerer

Montag-Morgen-Rant: Gegen die Diffamierung von Geflüchteten braucht es endlich wieder Solidarität.

Kickl will, wie im Regierungsprogramm angekündigt, Geflüchteten, die es geschafft haben ihr Erspartes abnehmen und ihre Handy-Daten ausspionieren.

Beim Ausspionieren der Handy-Daten geht es darum, die Fluchtroute und somit die Zuständigkeit festzustellen. Das Dublinabkommen ermöglicht es Staaten wie Österreich ein Großteil der Asylanträge abzulehnen.

Nachdem es kaum legale Weisen gibt in die Festung Europa zu kommen, entstehen immens hohe Kosten, um Fluchthelfer und Schlepper zu bezahlen. Wenn das Geld auf der Strecke ausgeht, dann wird gearbeitet und auch versklavt.

Schon heute tragen wir Kleidung, die von syrischen Kindern in der Türkei genäht worden ist. In einem Land, das ihnen keine Schulausbildung noch eine Zukunft bietet.

Schon heute werden Menschen in Libyen versklavt, Frauen vergewaltigt, um die Kosten der Reise in einem wackeligen Schlauchboot zu bezahlen. Flucht ist nichts für Arme.

Und ja, manche syrischen Geflüchteten war es möglich ihr Konto zu leeren, Autos und andere leicht veräußerbare Dinge zu verkaufen. Manche von ihnen hatten noch Geld übrig als sie in Ö ankamen.

Geld, das vielen fehlt, um zB die Kaution für eine Wohnung zu bezahlen.

Aber anstatt Solidarität innerhalb der EU zu fordern und die Lasten zu verteilen, wird nun versucht, die Last wieder auf jene zu legen, die schon alles verloren haben. Es geht nur um die Diffamierung von Flucht.

Niemand spricht jedoch von den Kosten die entstehen, weil Österreich nach 29 Monaten warten auf einen Asylbescheid, wahnwitzige Entscheidungen trifft, die dann zu 42% nach etwa einem weiteren Jahr wieder aufgehoben werden.

Niemand spricht von den volkswirtschaftlichen Kosten und der gestohlenen Lebenszeit eines Menschen, der hier nicht nur Schutz, sondern auch eine Zukunft sucht.

Diese Menschen werden immer wieder ihrer Würde beraubt. Und wir sind die Handlanger der Wegelagerer, wenn wir dazu schweigen.