Über Leistung und Kampf

Warum die Verknüpfung von Leistung und Kampf der neuen Regierung toxisch für ein gutes Leben für alle ist.

Vor nicht allzulanger Zeit öffnete der damalige Staatssekretär Kurz den verworrenen Diskurs um Österreich als Einwanderungsland mit seiner Kampagne “Integration durch Leistung”.

Viele sahen darin eine Trendwende und endlich die Möglichkeit dem rassistischen und ausländerfeindlichen Setzungen der FPÖ etwas entgegen zu setzen.

Wie schnell der Leistungsdiskurs in Menschenverachtung kippen kann, erleben wir dieser Tage. Menschen, deren Menschsein nur in ihrer Leistungsfähigkeit anerkannt wird, werden in eine Kampfzone geschoben, die eine gewisse Gesellschaftsform stärken soll.

Das Leben an sich als Kampf zu etablieren.

Österreich ist weder abgesandelt, noch werden wir von Kriminellen überrannt. Was für den Parteien an der Macht erwarten können ist eine allgemeine Entsicherung.

Wenn dieser Tage von Sicherheit die Rede ist, geht es nicht um Gesundheitsversorgung, Arbeit, Bildung oder sozialen Frieden. Es geht darum, die nächste Bevölkerungsgruppe ins Fadenkreuz zu nehmen und die Waffe zu entsichern.

Das untere Einkommensdrittel verdient keine Sicherheit, keinen ruhigen Schlaf oder auch keinen Urlaub, wenn sie “die Leistung” (was immer das ist, bestimmen nicht wir) nicht erbracht haben.

Es geht immer zu um Kampf im neoliberalen Dschungel und für manche um die Daseins-Berechtigung an sich. “Woher kommst du und wann gehst du zurück?” Es geht nicht um die Lösung von Herausforderungen, sondern um die Eskalation der Probleme.

Sozialer Friede an sich gefährdet das Diktum des Urfaschismus wie Umberto Eco es formulierte “Pazifismus ist Kollaboration mit dem Feind. Das Leben ist nur um des Kampfes Willen da.” Die FPÖ ist eine Partei der sozialen Entsicherung.

Sie braucht den Kampf, das Bedrohungsszenario, den Feind und sie ist unwillig Frieden zu schließen. Bald werden sie aufgrund des Absturzes in der Wählergunst noch wilder um sich schlagen und versuchen die soziale Kohäsion in ihren Grundfesten zu erschüttern.

Die Sprache, die Leistung und Kampf favorisiert, gilt es zu brechen. In wirklicher Klarheit.